Kommunikation

Als Hundeerzieher und Verhaltensberater sehe ich mich als Kommunikationstrainer für Menschen. Denn es geht darum, eine Kommunikation über die Grenzen der eigenen Art hinaus zu ermöglichen und zu verbessern.

Ich möchte hier einen kleinen technischen Exkurs machen, denn so abstrakt und einfach die Zusammenhänge hier sind, so grundlegend sind sie für die Kommunikation generell, also auch für die Kommunikation zwischen Lebewesen.

Technisch gesehen ist Kommunikation die Übertragung von Daten. Nicht mehr und nicht weniger. Durch den Kontext des Empfängers wird aus den Daten Information.

Hier ein Beispiel: Wenn ich sage "Der ist aber groß!"
Was denken Sie? Was meine ich? Einen Baum? Einen Käfer? Einen Kuchen?

Der Kontext entsteht einerseits durch eigene Erfahrungen und andererseits durch die Situation und vorangegangene Gespräche.

Wichtig ist, dass der Empfänger nur dann das gleiche verstehen kann, was der Sender meint, wenn der Kontext zumindest in etwa der gleiche ist, wie der des Senders. Anderenfalls kann der Empfänger glauben, genau das Richtige verstanden zu haben, aber der Sender meinte etwas völlig anderes.

Der Dialog

S: "Der ist aber groß! Weißt du, was ich meine?"
E: "Ja."

sagt nichts darüber aus, ob der Empfänger die Information erhalten hat, die der Sender übermitteln wollte.

Fazit: Der Sender ist für die korrekte Übertragung der Information verantwortlich!

Wenn wir von Kommunikation sprechen, meinen wir vor allem Gespräche oder Briefe, e-Mails etc., also Worte. Worte bilden aber nur die Spitze des Eisbergs bei der menschlichen Kommunikation. Gestik, Mimik, der Tonfall, die Lautstärke und auch die ganze Körperhaltung nutzen wir meist unbewusst zur Kommunikation. Auf diesem Weg wird ganz viel Information über Zustimmung oder Ablehnung, Sympathie oder Antipathie und Vieles mehr gegeben. Dies passiert oft, ohne dass wir diese Information bewusst senden oder empfangen. Das ist sehr schade, denn die Kommunikation wird wesentlich einfacher, wenn wir alle Kanäle nutzen können.

In der Regel möchten wir mit unserer Kommunikation etwas erreichen. Dies gelingt viel leichter, wenn es möglich ist, sein Gegenüber wahrzunehmen und darauf einzugehen.

Zwei Sprichworte möchte ich hier anführen, die mich an das Wesentliche erinnern.

Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es  heraus.
Leben und leben lassen.

Unterschiede und Gegensätze fallen leicht auf, diese anzuerkennen bringt uns gemeinsam weiter.

Es gibt eine, wie ich finde sehr schöne Methode zur Kommunikation in schwierigen Situationen. Sie heißt "Gewaltfreie Kommunikation" und wurde von Marshall Rosenberg entwickelt. Hier steht die Wertschätzung des Gegenübers und die Kooperation im Vordergrund.

Wenn man ein Tier trainieren möchte, will man sein Verhalten ändern oder eine neues Verhalten etablieren. Das muss man dem Tier mitteilen, d.h. man muss kommunizieren!

Spannend wird es jetzt dadurch, dass das Tier und der Trainer zunächst einmal verschiedene Sprachen sprechen.Stellen Sie sich einfach vor, Sie müssten in einem Land, dessen Sprache Sie nicht Sprechen, jemanden bitten Ihnen den Weg zum Bahnhof zu erklären. Wenn Worte nicht funktionieren nimmt man "Hände und Füße".

Wir müssen also versuchen zum einen dem Tier in seinen Möglichkeiten zu erklären, was wir mötchen, zum anderen müssen wir auch verstehen, welche Antworten das Tier uns gibt. Die Lerntheorie gibt uns da eine sehr gute Idee, wie Tiere lernen. Jede Tierart kann aber nur bestimmte Verhalten zeigen. Auch die Rückantwort bleibt natürlich im Rahmen der Möglichkeiten dieser Tierart. Wenn wir z.B. Hunde betrachten, gibt es hier schon rassebedingte Unterschiede, was ein Hund leisten kann. Darüber sind die Tiere Individuen und haben dementsprechend ganz individuelle Möglichkeiten und Eigenheiten.

Daraus erkennt man sehr schnell, dass es nicht für ein Verhalten eine allgemeingültige Trainingsanleitung geben kann. Für ein professionelles und artgerechtes Training, ist es also nicht nur unerlässlich, dass sich der Trainer mit den artspezifischen Möglichkeiten auskennt, sonder er muss auch in der Lage sein, einen für das eine Tier einen individuellen Trainingsplan zu erstellen.

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